| Was ist ein „originalgetreuer Nachbau“? | |
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Wir werden vermehrt angefragt, bei welchen Stutzen sich um einen „originalgetreuen Nachbau“ handelt und welche Stutzen als Nachbauten nicht zum Traditionsschießen zugelassen sind. Deswegen wollen wir auf dieser Seite zeigen, was beispielsweise ein „originalgetreuer Nachbau“ eines Feuerstutzens ist, der problemlos zum Traditionsschießen zugelassen ist. In unserem Beispiel geben wir einen Artikel aus dem
DWJ wieder, der dort im August 1996 erschienen ist. Von Biggi Hölscher |
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| Seit dem Jahre 2004 ist es
in der Bayerischen Sportordnung geregelt, welche Stutzen zu den
Traditionsmeisterschaften zugelassen sind. Im Schützenhandbuch des
BSSB ist dies unter „Sport II“ – Ziff. 1.5/6-1 (Zimmerstutzen)
und „Sport II“ – Ziff. 1.5/6-3 (Feuerstutzen) veröffentlicht.
Bei der Verwendung der Waffen ist in der Anlage hierzu („Sport II“ – Ziff. 1.5/6-5) für beide Waffen festgelegt, dass u. a. beim Feuerstutzen die unter 1.1. beschriebenen Stutzen ….. „oder davon abgeleitete Varianten für Großkaliberstutzen ab dem Baujahr 1872 bis 1945 oder originalgetreue Nachbauten“ zugelassen sind. Ein „originalgetreuer Nachbau“ kann nur ein Feuer- oder Zimmerstutzen sein, der einem vor 1945 bekannten System exakt nachgebaut ist. Ebenso müssen alle Komponenten – vom Korn bis zur Schaftkappe – dem Reglement und der Bauweise vor 1945 entsprechen. Alles andere ist kein originalgetreuer Nachbau, und kann somit nicht zu Traditionsschießen zugelassen werden. |
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Gelungene
Wiedergeburt Feuerstutzen nach System Frohn 1906 Das Vorbild lieferte die Scheibenbüchse System Frohn 1906, der aktuelle Nachbau stammt aus der Werkstatt des Büchsenmachermeisters Werner Biederstädt. Die Feuerstutzen-Replika im Kaliber 8.15x46R wird im folgenden Beitrag näher vorgestellt. |
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| VON
WALTER SCHULZ
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| Scheibenbüchsen
sind ein aus der Geschichte der Sportwaffen nicht wegzudenkender
Bestandteil der Waffentechnik. Sie waren bereits mehrfach Thema im DWJ
(12/1993), entsprechende Schießwettbewerbe erfreuen sich in
Schützenkreisen großer Beliebtheit.
Insbesondere um die Jahrhundertwende hat sich eine ganze Anzahl von Büchsenmachern der Konstruktion von Scheibenbüchsen gewidmet. Dazu zählt auch der Büchsenmacher Frohn aus Suhl, der im Jahre 1906 unter der Nummer 27241 einen Verschluß für Scheibenbüchsen mustergeschützt bekam (D.R.G.M.). Dieser Verschluß unterscheidet sich allerdings von anderen Verschlüssen dieser Art in wesentlichen Details. Vergleicht man den Frohn Verschluss bei- spielsweise mit dem Drehblock-Verschluß, System Aydt, eine in ihren Varianten damals weit verbreitete Verschlussart, so fällt auf, daß der Systemkasten der Frohn-Büchse wesentlich kleiner ist. Daraus ergibt sich ein deutlich eleganteres Erscheinungsbild der Waffe. Das System konnte vier Zentimeter kürzer gehalten werden, weil die Waffe keinen Drehblock, wie bei Aydt, sondern einen Vertikalblockverschluss aufweist. Gewisse Ähnlichkeiten hat das Frohn-System auch mit dem Vertikalblock-Verschluß von Oscar Will Zella-St. Blasii und dem Verschlusssystem Meister von E. F. Büchel-Mehlis. |
Das originale System (oben)
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| Der Verschlussblock des
Frohn-Systems ist über seine gesamte Länge im Kasten geführt. Dadurch
ist der Verschluß außerordentlich stabil, verdaut auch stärkste
Belastungen. Der Block ist zur Laufseelenachse um 3 Grad gekippt, so daß
er sich beim Öffnen sofort vom Patronenboden löst und ein Einklemmen
vermieden wird.
Das Schlagstück ist in einer Ausfräsung im Block eingesetzt. Beim Original bildet es mit dem Schlagbolzen eine Einheit, beim hier vorgestellten Nachbau werden Schlagstück und Schlagbolzen getrennt eingesetzt. Bei einer Gesamtlänge von nur 5 Millimeter ist ein Abbrechen des Schlagbolzens praktisch ausgeschlossen. Einen weiteren Unterschied zu anderen Systemen stellt die Schlagfeder dar: Sie sitzt ebenfalls im Vertikalblock und ist als Schraubenfeder mit Druckbolzen ausgeführt. Vergleichbare Systeme arbeiten mit wesentlich teureren und auch anfälligeren Schenkelfedern.
Variante mit Schaftverschneidung,
abnehmbarer Präzisions-Diopter. |
| Der Verschlußkasten und der
Block sind bei der nachgebauten Scheibenbüchse System Frohn aus dem
vollen gearbeitet, als Werkstoff dient zäher Werkzeugstahl. Im Drehpunkt
des Abzugbügels ist der Patronenauszieher beweglich eingesetzt. Sowohl
der Patronenauszieher als auch die Abzugstange sind aus Federstahl
gefertigt und gehärtet.
Der herausnehmbare Stecher, wie beim Original dreifach übersetzt, wird komplett von Hand gefertigt. Der Laufrohling wird in Suhl hergestellt. Er ist kaltgeschmiedet und anschließend im Vakuumofen spannungsfrei geglüht. Im Vergleich zum Original ist der Lauf bei der nachgebauten Büchse schwerer. Das Zug-/Feldkaliber beträgt 8,03/7,60 mm, die Dralllänge 360 mm. Der Lauf ist 850 mm lang, die Schlüsselweite hinten beträgt 28 mm, an der Mündung 22 mm. Die Visierschiene ist angefräst, der Lauf ist auf den Flächen kanneliert. |
![]() . Die Waffe von oben. . |
| Die Visierung
besteht aus Diopter und Sattelkorn. Als Besonderheit ist der Kornsattel
auf einer schrägen Ebene in Längsrichtung verschiebbar, das Korn kann so
in der Höhe verschoben werden. Das hat den Vorteil, daß bei
unterschiedlichen Scheibenentfernungen, wie zum Beispiel in Österreich,
der Diopter nicht verstellt werden muß. Selbstverständlich kann auch ein
üblicher Kornsattel mit Einschubkornen verwendet werden.
Die nachgebauten Frohn-Büchsen werden mit Tiroler Schäftung in Rechts- und Linksausführung den Anforderungen des Kunden entsprechend aus türkischem Nußbaumholz hergestellt, maßgeschäftet und dem Schützen angepaßt. Standardmäßig wird eine feine Fischhaut mit einfach geschnitzter Umrandung geschnitten und der Schaft mit Schellack poliert. |
Das System ist ohne Werkezeug leicht zu zerlegen. |
| Gravur und
Schaftverschneidungen wurden bei der hier vorgestellten Waffe von Elmar
Seifert, Ilsfeld, nach originalen Vorlagen ausgeführt. Die Stahlteile
sind buntgehärtet, anschließend wurde die Gravur aufgewetzt. In der
vorgestellten Ausführung kostet die Büchse rund 11 000 Mark, in der
Standardversion 6500 Mark. Eine Jagdversion mit dem dargestellten Blockverschluß und abnehmbaren Lauf (Wechsellauf) ist in Vorbereitung. © DWJ 08/1996
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