Punktmessmaschine Huber / Siegel | |
Von Brigitte G. Hölscher |
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Eine heute sehr seltene
Teilermessmaschine ist die ab ca. 1890 sehr populäre "Max
Huber". Der Münchner Uhrmacher und engagierte Schütze hatte sich
mit Akribie an die Fabrikation einer Auswertemaschine gemacht, die den
damaligen Ansprüchen für Feuerschützengesellschaften wie auch für
Zimmerstutzengesellschaften genügen sollte.
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Abbildungen: Werbeanzeigen für die Huber'schen Punkt-Messmaschinen aus der Illustrierten Bayerischen Schützenzeitung vom Herbst 1893. |
Diese
Huber'sche Punkt-Messmaschine scheint zum Zeitpunkt um 1893 herum schon
einige Zeit auf dem Markt eingeführt gewesen zu sein. Eine genaue
Jahreszahl wird sich wohl heute kaum noch exakt datieren lassen, mangels
einschlägiger Unterlagen zu diesem Thema.
Eine übliche Art der Werbung oder Empfehlung in der damaligen Zeit war, dass in Zeitschriften oder Zeitungen "Dankbriefe" oder "Lobschreiben" auf einschlägige Produkte veröffentlicht wurden. Der nebenstehende Artikel aus der Bayerischen Schützenzeitung zeigt beispielhaft die Käuferzufriedenheit. |
Auch wenn es vor über 100 Jahren noch kostspielig war, eine Werbeanzeige mit Bild zu gestalten, so hat Max Huber diese Kosten nicht gescheut, seine Punkt-Messmaschine auch visuell in der Illustrierten Bayerischen Schützenzeitung zu bewerben. |
Um Produkte rund um das Schützenwesen nicht nur in der Reklame in der Schützenzeitung zu bewerben, wurden damals auch oft Fachartikel zu den Gerätschaften abgedruckt. Hier konnten erweiterte Informationen nachgelesen werden, die Umgang und Details betreffen. Zu dieser Zeit war es noch nicht unbedingt üblich, dass der Zubehör für Schützenvereine oder Artikel für Schützen in eigenen Katalogen beschrieben wurden. Der Vertrieb lief meist nur direkt über den Hersteller. Hier lässt sich ablesen, dass Max Huber mit seiner Teilermaschine weit über Münchens und Bayerns Grenzen hinaus bekannt war. |
Diese "Huber'sche" muss damals vor nahezu 120 Jahren die erfolgreichste und beste Teilermaschine gewesen sein, denn kaum eine wurde so oft redaktionell erwähnt und mit Lob- und Dankschreiben abgedruckt. Auch variierten die dazu passenden Reklame im Inserate-Teil der Illustrierten Bayerischen Schützenzeitung, stets passend zu den erneut erfolgten Dankesschreiben der verschiedensten Feuerschützen- Gesellschaften und Zimmerstutzen-Vereine. Denn dies scheint eine der wenigen damaligen Teilermaschinen gewesen zu sein, die für beide Stutzen-Gattungen gleichermaßen zum Auszirkeln der doch recht unterschiedlich großen Blattl geeignet war. |
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• Der Mord am Punktmeßmaschinen-Fabrikant Max Huber • |
Unfassbar für die Münchner Schützen, der beliebte Kamerad und bekannte Hersteller der Punktmessmaschine Max Huber ist einem Raubmord zum Opfer gefallen! Ob dieser feige Mord in der damaligen Zeit aufgeklärt werden konnte, wissen wir leider aktuell nicht. Die Illustrierte Bayerische Schützenzeitung brachte anschließend noch ein Portrait über das Wirken und Schaffen von Max Huber für das Schützenwesen. |
Doch der gewaltsame Tod des Max Huber war beileibe nicht das Ende seiner erfolgreichen Punktmessmaschine. Das Ladengeschäft und die Werkstatt wurden direkt von der Witwe Huber und seinem langjährigen Gehilfen Paul Siegel weiter geführt. Nicht minder erfolgreich firmierte man bald unter „Paul Siegel - Max Huber's Nachfolger München“. |
Die bereits erfolgte Weiterentwicklung, dass dieses Messgerät für Feuer- und Zimmerstutzen- Gesellschaften gleichermaßen eingesetzt werden kann, wurde ebenfalls mit großen Reklame-Anzeigen beworben. Beispeilhaft werden hier die Werbeanzeigen aus der Illustr. Bayerischen Schützenzeitung der Jahre 1894 und 1895 gezeigt. |
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Laut der
inzwischen in der Werbung der Illustrierten Bayer. Schützenzeitung
abgedruckten Werbung mit "Auszeichnungs- plaketten", hat die
Huber'sche Punktmess- maschine auf der Jagd – Fischerei – Bergsport
Ausstellung in München im Jahre 1896 eine Auszeichnung erhalten.
Einst wurde dies gerne in der Werbung vermerkt, vielleicht vergleichbar mit heutigen Prädikaten von der Stiftung Warentest oder ähnliches. |
Nicht nur
das Unternehmen scheint inzwischen gänzlich in den Besitz des engagierten
Schützen Paul Siegel übergegangen zu sein, auch der Name der
Punktmessmaschine ist nun die "Siegel'sche".
Um 1912 herum verliert sich – nach aktueller Recherche – die Spur der Huber-Siegel-Punktmessmaschinen. |
Paul Siegel als Schützenkönig im Jahre 1910 der Kgl. priv. FSG "Der Bund" in München. |
. Auch wenn heute noch das eine oder andere Exemplar der damals über den Zeitraum von mehr als 20 Jahren in hohen Stückzahlen verkauften „Huber-Siegel-Punktmessmaschine“ existiert, so muss man sich fast bei allen Teilermessmaschinen der damaligen Zeit die Frage stellen, wo sie denn eigentlich verblieben sind. So mancher Schützenverein hält das gute Stück noch in Ehren, doch vielleicht werden sie in den nächsten Generationen versehentlich entsorgt, weil man nix mehr damit anzufangen weiß. So geht das ganze Fachwissen um die wichtige und anspruchsvolle Arbeit der Zirkelausschüsse mehr und mehr verloren. Insbesondere auch das Wissen um den Umgang mit so mancher alten Teilermessmaschine. |
. © Brigitte G. Hölscher / April - 2011 |