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Anzeigeautomaten für das Schießen auf kurze Distanzen
 

Von Brigitte G. Hölscher

 

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Für das Schießen auf kurze Distanzen (vor allem für Zimmerstutzen in geschlossenen Räumen)  gab es verschiedene Konstruktionen, um den Zieler einzusparen. Nachdem im 19. Jahrhundert das Zimmerstutzenschießen nicht nur sportlich, sondern vor allem gesellschaftlich gesehen wurde, gab es viele unterschiedliche Schießautomaten, Spaßscheiben und auch für den Wettkampf geeignete Trainingsscheiben.

 

Das Schießen auf kurze Distanzen

Auch Zimmerstutzen, Flobertbüchsen und „Luftbüchsen“ (Luftgewehre) wurden vor knapp einhundert Jahren noch nicht mit Scheibenzuganlagen geschossen, sondern ebenfalls mit einem Zieler bewerkstelligt. Da aber die Distanz nur bei 10m oder 15m lag (je nach vorhandenem Platz im zur Verfügung stehenden Schießraum), war es auch möglich, dass die Scheiben direkt betrachtet und ausgewertet wurden. Doch die Pappscheiben kosteten Geld, so war der Erfindungsreichtum der Hersteller groß. So wurden im AKAH-Katalog aus dem Jahre 1926 sogenannte Panzerscheiben angeboten, auf der die Bleigeschosse haften blieben und rückstandslos entfernt werden konnten.

Quellen: AKAH-Katalog 1926

 

Automatische Kastenringscheibe .

Auch mechanische Anzeigeapparate waren schon in den 1920er Jahren erhältlich. Da man noch auf die 12-kreisige Scheibe schoss, wurden hier bei den Treffern die Ziffern der erreichten Ringzahl von 9 bis 12 aufgeklappt – schlechtere Schüsse wurden nicht angezeigt. So konnte der Schreiber gleich die Ringzahl notieren, es war kein Zieler notwendig. Mit einer Schnur konnte von der Position des Schützen oder Schreibers die Automatische Kastenringscheibe wieder in die Ausgangsposition gebracht werden.


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Die Mechanik der Kastenringscheibe

Im hier abgebildeten Beispiel einer Kastenringscheibe handelt es sich um ein Produkt von G. Weineck  aus Barmen. Sie ist vermutlich aus den 1920er Jahren und in gutem Zustand. Die Frontplatte ist aus sehr massivem 4mm-Stahlblech, so dass wohl auch mit größeren Kalibern darauf geschossen werden konnte.

Der Kasten hat die Abmessungen von 21cm Breite und 37cm Höhe. Der gesamte Zielkreis hat einen Durchmesser von 10cm.

In der Abbildung unten links ist der Kasten in „schussbereiter“ Position, alle Ziffern sind weg geklappt. Trifft nun der Schütze den 9er-Ring (weiß), 10er-Ring (golden) oder 11er-Ring (schwarz), klappt die jeweilige Ziffer auf. Trifft der Schütze den mittigen Zielnagel (Ø 7mm), klappt oben im Kasten die große 12 auf. 

Die Abbildung unten rechts zeigt das Innenleben der Kastenringscheibe. Am Eisenring in der Mitte wird eine lange Schnur befestigt, die durch eine Bohrung nach oben aus dem Kasten herausgeführt wird. Zieht nun der Schütze oder der Schreiber an der Schnur, wird die gesamte Mechanik zurückgesetzt und der nächste Schuss kann abgegeben werden.



Abbildungen: Privatsammlung München


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Sicherheits-Fallscheibe

Die zuvor beschriebenen Scheiben und Anzeigegeräte waren hauptsächlich für den „mobilen Einsatz“ gedacht. Der jeweilige Schützenverein konnte die Gerätschaften vor Schießbeginn im zur Verfügung stehenden Schießraum einer Gastwirtschaft oder Kegelbahn schnell aufbauen.

Speziell für Zimmerstutzen gab es die Sicherheits-Fallscheibe. Diese war aber wiederum auch nur mit einem Zieler zu nutzen.  Die Sicherheitsfallscheibe auf den Schienen wurde fest an der Schießwand verankert, so dass für den Schützen nur der obere Teil sichtbar war. Darunter saß der Zieler in seiner Deckung. Er nun konnte die Scheibe mit dem Ring an der Schnur vor Schussabgabe nach unten ziehen und dort einhaken. Somit befand sich die eingesteckte Pappscheibe auf dem Scheibenhalter für den Schützen gut sichtbar am oberen Teil der Schienen. Nach der Schussabgabe wurde vom Zieler zur Trefferaufnahme ohne großen Kraftaufwand der Ring aus der Halterung gelöst, der gesamte Scheibenhalter glitt nach unten und die Trefferaufnahme durch den Zieler war gefahrlos möglich. 

Quellen: AKAH-Katalog 1926

 

© Brigitte G. Hölscher / Januar & März 2008

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