Die Verschlüsse
und Systeme bei Feuerstutzen |
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Von Sepp AIbl |
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Dieser Abschnitt soll einen Überblick über die unterschiedlichen Verschlüsse und Systeme geben, wie sie damals hergestellt und verwendet wurden. Es gab einige unterschiedliche Blockverschlüsse bei Scheibenbüchsen und Scheibenpistolen. Die Verschlusseinrichtung wird nach ihrer spezifischen Art in mehrere Gruppen eingeteilt:
An die 65 verschiedene Arten von Systemen gab es
zwischen 1872 und 1939. Das älteste Patent hierfür war das Henry-Martini-System,
das noch immer zu den elegantesten Systemen gehört. |
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Zylinderverschluss |
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Kammerverschluss
/ Kolbenverschluss
Der bei Scheibenbüchsen gebräuchlichste Zylinderverschluss lehnt sich im allgemeinen an die Konstruktion des Mauser Infanteriegewehres Mod.71 an. Deswegen werden diese Art von Kammerverschlüssen auch Mauser-Verschlüsse genannt. Das System wurde erstmals als Modell 1871 bekannt, es war eine Weiterentwicklung des Systems von Dreyse durch Mauser Oberndorf. Die Querschnittzeichnungen sind dem Buch Moderne Scheibenwaffen 1911 von Otto Maretsch entnommen. Die unten abgebildete Scheibenbüchse wurde von Burgsmüller
aus Kreiensen vertrieben. |
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(Quelle: Privatsammlung) |
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(Quelle: Privatsammlung) |
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(Quelle: Privatsammlung) |
(Quelle: Privatsammlung) |
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Fallblock-Verschlüsse |
Martini-System |
(Quelle: Privatsammlung) |
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Drehblock-Verschlüsse |
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Aydt-Systeme | |
Jedoch das
bekannteste und erfolgreichste Originalsystem war der „Drehblockverschluss“
von Carl Wilhelm Aydt in Suhl. Er ließ sich sein Patent unter der
Nummer 31291 Klasse 72 im Kaiserlichen Patentamt am 16. Februar 1884
genehmigen.
So begann für diese Firma ein riesiger Aufschwung, der durch die verschiedenen technischen Verbesserungen (Aydt II und Aydt III Reform) zur Produktion großer Stückzahlen führte. (Siehe DWJ 12/93 S.1924-1931)
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(Quelle: Privatsammlung) |
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Vertikalblock-Verschlüsse |
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Büchel-Systeme | |
Die Firma Ernst
Friedrich Büchel in Zella Mehlis hat insgesamt sieben verschiedene
Systeme auf den Markt gebracht. Es begann 1906 mit dem System Büchel
Ideal und Büchel Stecherspanner in einfacher Form, zeitgleich
entwickelte er das System Büchel Brillant später der unerreichte Büchel
Meister, mit seinem kurzen Schlagbolzenweg.
Das Drehblocksystem Büchel „Brillant“ kam 1909 auf den Markt. Es zeichnet sich durch Einfachheit der Konstruktion aus. Wenige Teile und leichte Zerlegbarkeit sind die Vorteile dieses vielfach verwendeten Systems. |
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(Quelle: Privatsammlung) |
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. Der Büchsenmacher Ernst Friedrich Büchel – selbst auch ein hervorragender Schütze – entwickelte im Jahre 1909 speziell für das Gewehr-Konkurrenz-Schießen (Schnellschießen) bei den Bundesschießen ein neues System, welches er auch Concurrenz nannte. Hier kam es darauf an, wie viel Schuss ein Schütze innerhalb von 2 Minuten auf die Scheibe bringt und wie viele Ringe er dabei erreicht. Es wurde dabei auf eine Scheibe geschossen, die nur acht Kreise hatte, das Zentrum begann jedoch mit der „1“. Es ist eigentlich ein Wettbewerb gewesen, bei dem nur Unmengen von Pulver und Blei verschossen wurden! Beim System Concurrenz war der technische Vorteil allen anderen Systemen gegenüber, dass der Verschlussblock ganz nach unten ging und die leere Hülse sofort zur Seite fiel, damit gleich eine neue Patrone eingeführt werden konnte.
Das letzte verbesserte System entwickelte Büchel vor den Olympischen Spielen 1936 in Berlin, die Büchel Meisterschaftsbüchse mit verstellbarer Backe und sehr kurzen Schlagbolzenweg. |
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(Quelle: Privatsammlung) |
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Hiller-System (Steigblock-Verschluss) | |
Dieses System
ist von Albert Hiller Gewehrfabrik in Mehlis bei Suhl.
Es ist ein System mit Vertikalblockverschluß ( Steigblockverschluß) und trägt die „ Waffennummer 20“. Die Waffe dürfte der Nummer von ca. 1906 sein und hat damals 76,50 Mark gekostet. Der Stutzen ist mit einem abnehmbaren Lauf ausgestattet. |
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Der damalige Verkäufer war Adam Schurk München. Die Waffe hat Hohlfederzüge ( Bleizug ) und einen 3- fach Stecher. Die Waffenkontrollmarke ist noch vom 20. Deutschen Bundesschießen 1934 in Leipzig aufgenagelt. Schöne Gravuren und Schaftverschneidungen sowie der Hundskopf runden das Gesamtbild dieses Stutzens ab.(Quelle: Privatsammlung) |
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Patentierte Sicherungssysteme | |
Da der Deutsche
Schützenbund den Herstellern nach 1906 vorgeschlagen hatte, doch aus
Sicherheitsgründen ein System zu entwickeln, das eine integrierte
Sicherung hat (es ist zu vielen Unglücksfällen auf Schießständen
gekommen), entwickelte die Firma Büchel eine Meisterbüchse mit
Daumensicherung .
Martin Mansfeld bot ebenfalls ein neues System an, das eine sichtbare Sicherung am Systemkasten hatte. Von der Firma Kessler gab es eine Ausführung mit Stiftsicherung am Verschluss. Man ließ sich also viel einfallen, hinsichtlich der Sicherheit am Schießstand. Sicherungssystem „Meffert“: Sichtfenster ob die
Waffe gespannt ist oder nicht, von Immanuel Meffert. Das System Meffert
wurde als Patent bereits am 12. Februar 1882 mit der Nummer 19676
genehmigt. |
Sicherungssystem „Meister“
von E. F. Büchel mit patentierter Daumensicherung in der
Daumenkanzel. Zusätzlich ließ er sich das Silbermedaillon im
Verschlusskasten und die Bakelitschalen am Verschlusshebel
patentieren! |
(Quelle: Privatsammlung) |
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Verstellbare Backe | |
Als besonderes
Exponat stellen wir hier einen sehr schönen „Büchel Original
Meister“ aus dem Jahre 1939 vor, der eine verstellbare (Tiroler)
Backe hat. Dieser Feuerstutzen hat einen 5-fachen Stecher und die
originale Bunthärtung ist sehr schön erhalten.
Verstellbare Backen oder verstellbare Hakenkappen
sind bei unseren heutigen Traditionsschießen nicht zugelassen. |
(Quelle: Privatsammlung) |
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